die Pfütze im Franz Carl Weber
Nach den Herbstferien heisst Alltag und heisst auch, es ist
vor Weihnachten. Die ersten Planungen beginnen, was mit wem und wann. Die ersten
Besuche in den Geschäften stehen an. So ging es auch uns, als wir zurück waren.
Eigentlich will man es ja nicht, aber es passiert einfach. Wir haben uns auch
noch ein, zwei Wochen gewehrt, aber dann holt es einen ein. Auch das
Leichtathletik Training von Fynn stand wieder an. Er trainiert beim STB,
Stadtturnverein Bern. Das heisst, die liebe Mama fährt ihn am
Mittwochnachmittag resp. Mittwochabend ins Training auf Bern. Mitten in die
Stadt, in das Kirchenfeldquartier. Nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung von
Kerstin. Autofahren stresst sie sowieso ungemein, vor Allem bei viel Verkehr.
Parkieren mit dem riesen Auto ist mitunter auch nicht immer einfach. Dann die
Kälte, die Dunkelheit, die zwei kleinen Kinder mit dabei. So wollte sie dann,
eine Woche nach den Herbstferien, die Trainingsstunde von Fynn nutzen, um in
dieser Zeit schnell in die Innenstadt von Bern zu gehen und im Franz Carl Weber
ein paar Sachen besorgen. Gute Idee, ist doch ideal. Aber eben, es kommt nicht
immer wie man denkt. Die Probleme beginnen schon bei der Ankunft. Die Fahrt lief
noch so gut, doch dann die Parkplatzsuche. Es scheint, als wären alle Berner zu
Hause und hätten ihre Autos in der blauen Zone parkiert. Stressfaktor Nummer
eins. Nach einigem Suchen ist dann ein Parkplatz gefunden. Also aus dem Auto,
die Kleine in den Buggy, den Mittleren an die Hand und dann los zur
Bushaltestelle. Mit dem Bus bis Zytglogge und dann raus. Die Marktgasse hoch Laufen
bis zum Franz Carl Weber und rein in den Laden. Tönt doch alles ganz locker. Ja
genau, macht das doch Mal mit unseren Kindern. Ruft an, es gibt viele freie
Zeitfenster. Wir wollen uns ja nicht beschweren, es sind ja echt die besten und
liebsten Kinder, aber… Luis will nie die Hand geben. Kommt sicher gut, Mitten
in der Stadt, mit Trams, Bussen und Autos. Und wenn Luis die Hand nicht geben
will, dann will Tjara sicher auch nicht im Buggy sitzen. Das sieht dann in etwa
so aus. Luis schleift man an der einen Hand mehr oder weniger mit, Tjara steht
im Buggy, will aussteigen und gleichzeitig sollte man ja noch vorwärtskommen,
da Fynn ja nur eine Stunde Training hat. Gut, Kerstin hat es dann, da sie ja
Übung hat, innert nützlicher Frist in den Laden geschafft. Umgehend beginnt sie
das Gesuchte einzusammeln und gleichzeitig Luis zu erklären, dass man mit den
Augen schaut und nicht mit den Fingern. Mitten in der konzentrierten Suche, eine
Unterbrechung. Luis meldet sein Bedürfnis nach einer Toilette an. Ist das denn
die Möglichkeit. Ihr müsst wissen, wenn Luis das Bedürfnis anmeldet, heisst
das, der Countdown läuft. Da bleibt nicht viel Zeit. Es ist DRINGEND. Das ist
so ungewohnt. Bei Fynn war das ganz anders. Der konnte immer locker warten, bis
man zu Hause oder irgendwo in der Nähe einer Toilette war. Doch Luis, der muss
immer und überall und vor allem immer DRINGEND. Ich glaube, ich habe mit Luis
schon so ziemlich überall das Geschäft verrichtet, Gartenzäune, Pannenstreifen,
Büsche, Bäume, Blumenbeete etc. Nun also folgende Situation. Mitten im Franz
Carl Weber, der Korb ist gefüllt mit ein paar Sachen, Tjara beim Regal mit den «Bäbis»
und Luis mit verkniffenem Gesichtsausdruck vor der Mama. Gut, die Mama sofort los
Richtung Kasse um nach einer Toilette zu fragen. Doch da tönt es schon von
hinten, von einer anderen Kundin, «jetzt ist es wohl schon zu spät». Luis steht
da, «plitschnass». Es hätte ja auch sein können, dass er nur ein wenig pinkeln
muss. Einfach so ein bisschen, in die Unterhose, die mag ja schliesslich auch
etwas aufsaugen. Vielleicht noch bis zur Jeans, auch die kann ja etwas
aufnehmen. Aber nein, natürlich nicht, die Menge die rausmusste war gigantisch.
Alles nass, Hose, Schuhe, Socken und es hat immer noch gereicht für eine Pfütze
am Boden. Da lässt er sich nicht lumpen der Luis. Die hilfsbereite Dame macht
sich gleich auf zur Kasse und bittet das Personal um einen Lappen oder Ähnliches
zum Putzen. Gut, Pfütze putzen, Ware bezahlen und dann wieder raus auf die
Strasse. Unangenehm, vor Allem für Luis. Es ist ja nicht gerade so, dass es
noch sehr warm war. Also Telefon in die Hand und den Gatten anrufen. Ich war
gerade auf dem Weg in das Kirchenfeldquartier. Die Situation ist schnell
erklärt. Ich eile meinen Liebsten entgegen, übernehme Tjara im Buggy und laufe
zur Turnhalle, wo Fynn Training hat. Kerstin geht mit Luis Ersatzkleider
kaufen. Nur kurze Zeit nach Trainingsende, sind die Beiden dann auch wieder bei
der Turnhalle eingetroffen. Und wisst ihr, was das Beste ist. Kerstin hat es
geschafft, in dieser kurzen Zeit, neben den Ersatzkleidern für Luis, auch noch
eine Winterjacke zu kaufen. Dieses Multitasking bei den Frauen, versetzt mich schon
immer wieder ins Staunen.
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