die Herbstferien
Nun gilt es ernst. Der Link für den Blog wird verteilt und
jetzt ist fertig mit sporadischen Probeläufen. Jetzt «darf» ich regelmässig
schreiben. Wie schon im vorderen Eintrag bemerkt, die Zeit vergeht in
Windeseile. Erst waren noch Sommerferien und jetzt sind die Herbstferien auch
schon Geschichte. Es geht «steil» in Richtung Weihnachten. Aber zuerst, vor der
Weihnacht, nochmal zurück zu den Herbstferien. Wir waren mit dem Wohnwagen zu Gast
an der wunderschönen Côte d’Azur. Türkisfarbenes Meer, 25 Grad warm, wolkenloser Himmel und das
Mitte Oktober. Einfach traumhaft! Wir haben die verschiedenen Städte besucht
und versucht noch so viel wie möglich vom milden Klima aufzunehmen, bevor es in
den strengen Winter geht. So wollten wir dann natürlich auch Monte Carlo
besuchen. Der mondäne Stadtteil in Monaco. Casino, Luxuskarossen, Jachten, die
gängigen Vorstellungen halt. Wir wollten natürlich nicht in das Casino. Wir
hatten vor, ein wunderschön aussehendes ozeanografisches Museum mit Aquarium zu
besuchen. Soweit Mal der Plan. Die Realität? Nun ja, ganz so einfach war es
nicht. Guten Mutes fuhren wir los. Von unserem Campingplatz in Antibes bis zum
Museum in Monte Carlo, das Navi meldet knappe 20 Minuten Fahrzeit. Wir biegen
auf die Autobahn, bezahlen die obligaten Gebühren und fahren los. Wir umrunden
Nizza und bald steht auch schon die Abfahrt ab der Autobahn an. So kurz die Fahrt
auch war, von der Rückbank tönt es da schon ungeduldig, «sind wir jetzt endlich
da»? Kein Problem, wir sind gleich da. Eine einfache Antwort auf eine einfache,
wenn auch unnötige, Frage. Wir fahren runter zur Küste und dann bald darauf in
einen Tunnel. Das Navi bleibt verdächtig still. Ein Blick darauf, «Off-Road»,
wir haben die befahrbare Strasse verlassen und befinden uns im schwarzen Nirgendwo.
Alles klar, das Navi kennt diesen, anscheinend neu gebauten, Tunnel nicht
wirklich. Egal, einfach nicht beirren lassen und weiterfahren. Der Grosse ruft
alsbald von hinten nach vorne, «warum sind wir nicht mehr auf der Strasse? Sind
wir falsch gefahren»? Nun ist das erste Mal tief durchatmen fällig. Nein, alles
in Ordnung, wir sind auf Kurs. Nicht, dass er uns das glauben würde. Mit
Argusaugen schaut er auf das Navi und kann einfach nicht glauben, dass wir noch
auf direktem Weg zum Museum sind. Dann schon die nächste Frage. «Sind wir noch
in Frankreich»? Hätten wir die Information, dass Monaco ein eigenes Land ist,
doch nur für uns behalten. Aber egal, wir führen doch gerne eine Diskussion
über fliessende Landesgrenzen mit unserem Achtjährigen. Als wir schlussendlich
den langen Tunnel hinter uns gelassen haben, findet auch das Navi wieder eine
Strasse, die es kennt. Perfekt, weiter geht es. Wir tauchen ein in die Innenstadt.
Hochhäuser aus Beton ragen hoch in den Himmel, alles liegt im Schatten, man
sieht nirgendwo hin. Hm, also irgendwie haben wir uns das schöner vorgestellt.
Aber egal, wir wollen ja nach vorne bis zur Küste und in das Museum. Wir fahren
auf eine Kreuzung zu und das Navi meldet gehorsam, «in 100 Metern, bitte links
abbiegen». Geht klar, einspuren, Blinker setzen und abbiegen. NEIN, doch nicht,
Baustelle, links abbiegen geht nicht. Gut, dann nicht, kein Problem, gerade aus
weiterfahren, das Navi neu berechnen lassen. Wir drehen einen Bogen, umrunden
das Fussballstadion und gelangen wieder zur gleichen Kreuzung. Gut, wie bringen
wir dem Navi bei, dass wir hier nicht durchkommen? Von hinten kommt natürlich
postwendend der nächste Kommentar. Waren wir hier nicht vorher schon? Ja waren
wir, ist aber kein Problem, das schaffen wir. Neuer Plan. Wir versuchen die
Stelle grossräumig zu umfahren und versuche nun nach Gefühl in «Richtung» des
Museums zu fahren. Alles klar, wir fahren los. Rein in den nächsten Tunnel.
Sieht neu aus. Ein Blick auf das Navi bestätigt das. Zuerst «Off-Road», dann
Sprung auf eine oberirdisch parallel verlaufende Strasse, wieder «Off-Road». Das
virtuelle Auto auf dem Bildschirm springt herum wie ein Gummiball. Schon wieder
eine Stimme aus Richtung Rückbank. «Hunger, ich habe Hunger, können wir essen»?
Die Stimmung gerät langsam in eine gefährliche Abwärtsspirale. Wir kurven
zwischen Hochhäusern herum, das Navi weiss nicht wo wir sind und wir wissen es
erst Recht nicht. Ein Blick auf die Tankanzeige verheisst nichts Gutes. Fazit,
wir müssen tanken. Auch das noch. Vom Beifahrersitz ist vorerst nur ein leises
Schnauben zu hören. Alles noch im orangen Bereich. Wir suchen nun also nicht
mehr das Museum, wir suchen vorerst Mal eine Tankstelle. Mitten in der Stadt.
Kein Problem, könnte man denken. Hey, die führen hier mitten in der Stadt ein
Formel 1 Rennen durch, da kann es doch kein Problem sein, eine Tankstelle zu
finden. Das Navi umprogrammiert auf die nächste Tankstelle und los geht es.
Doch auch diese Suche scheint aussichtslos. Die Zeit verrinnt. Ein Blick auf
die Rückbank. Wenigsten die zwei Kleinen sind eingeschlafen. Ein Lichtblick in
diesem dunklen Moment. Dann, wie die Morgenröte nach einer dunklen Nacht, kann
ich zwei Tanksäulen am Horizont erkennen. Sehr gut, da kommt Hoffnung auf. Ich
halte an, steige aus. Sieht ganz schön verstaubt aus. Nur nicht entmutigen
lassen. Kreditkarte rein, Code eingegeben, Kreditkarte raus. Keine
Authentifizierung möglich. Das kann doch nicht wahr sein. Drei Versuche später
steige ich wieder in das Auto. Ich schaue auf die Karte des Navibildschirmes.
Gut, immerhin scheint uns die Tankstellensuche in die Nähe des Museums gebracht
zu haben. Wir fahren mit den letzten Tropfen Diesel los und siehe da, auf
einmal ein Schild mit dem Namen des Museums. Schon fünf Minuten später stehen
wir vor dem Parkhaus. Geschafft! Dachten wir… Falsch gedacht, prangt doch bei
der Einfahrt ein Schild «Max. Höhe 1.85». Das kann doch nicht wahr sein! Unser
Auto ist 1.90 Meter hoch. Die Stimmung am Boden. Ich steige aus, laufe zum
Personal des Parkhauses und deute auf mein Auto. Er erklärt mir den Weg zu
einem höheren Parkhaus. Wenn das nur gut kommt. Ich steige wieder ein. Das
Schnauben auf dem Beifahrersitz ist nun hörbar lauter geworden. Ich schaue auf
den Rücksitz. Fynn versucht dort verzweifelt die Schiebetüre zu öffnen, um das
Museum nun halt alleine aufzusuchen. Ich beschwichtige, wende den Wagen und fahre
die 500 Meter bis zum Eingang des höheren Parkhauses. Soweit, so gut. Ich stehe
dort also vor der Einfahrt und kann nicht reinfahren. Die Einfahrt ist gefühlt
einen halben Meter zu schmal für unser Auto. Die Höhe OK, aber die Breite? Ich
sehe keine Chance dort ohne Kratzer rein- und wieder rauszukommen. Ist das denn
die Möglichkeit. Hätte mir nicht Mal jemand beim Autokauf sagen können, dass im
benachbarten Ausland die Parkhäuser zum grössten Teil nicht höher sind als 1.90
Meter. Unfassbar. Das Schnauben ist zu einer Schimpftirade geworden und ich
fahre wieder los und suche eine Tankstelle. Diesmal klappt wenigstens das. Die danach
durchgeführte Standortbestimmung ergibt Folgendes:
-
drei Stunden, ja ihr lest richtig, drei Stunden Autofahrt
-
kein Parkplatz gefunden
-
ein wütender Sohn, da kein Museumsbesuch
-
eine entnervte Ehefrau
-
ein Ferientag zum Abhaken
PS: Zwei Tage später, mit entsprechender Vorbereitung, sind
wir dann nochmals nach Monte Carlo und in das Museum gefahren. Es war ein
toller Tag.
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